P478
Netzausbau zwischen Stegau, Stade/West, Suchraum Hemmoor und Alfstedt
Basisdaten
Projektbeschreibung
Das Projekt dient der Erhöhung der Übertragungskapazität zwischen Schleswig-Holstein und Niedersachsen und enthält folgende Maßnahmen:
- M829a: Stegau - Punkt Hetlingen
- M829b: Punkt Hetlingen - Punkt Lühesand - Stade/West (Elbekreuzung)
- M829c: Stade/West - Suchraum Hemmoor - Alfstedt
Im Zuge des Projektes sind darüber hinaus Anlagen zur Kompensation der entstehenden Blindleistung erforderlich.
Maßnahmen des geplanten Projektes
Begründung des geplanten Projekts
Netzplanerische Begründung
Aufgrund des prognostizierten starken Anstiegs erneuerbarer Energien in Schleswig-Holstein ist die bestehende 380-kV-Netzstruktur nicht mehr ausreichend, um die Energie abtransportieren zu können. Die zugrundeliegende 380-kV-Netzstruktur wäre ohne die hier aufgeführte Maßnahme nicht mehr (n-1)-sicher. Darüber hinaus trägt die neue Leitung maßgeblich zur Entlastung der Leitungen zwischen Stegau und Wilster/West sowie zwischen Hardebek und Ulzburg bei. Durch die Maßnahmen entsteht ein weiterer Nord-Süd-Kanal zum Abtransport von Energie aus erneuerbaren Quellen. Die AC-Schaltanlage Stegau ist als Netzverknüpfungspunkt für den NordHub mit der HGÜ-Verbindung DC32 (NordOstLink2) sowie den Anschluss von Offshore-Windenergie (Projekte NOR-12-3 und NOR-12-4) vorgesehen. Am Netzverknüpfungspunkt Stade/West müssen mehrere Industriekundenanfragen bedient werden. Das Umspannwerk in Suchraum Hemmoor wird nach Rücksprache mit dem nachgelagerten Verteilnetzbetreiber benötigt, um Rückspeisung aus erneuerbaren Energien aus dem örtlichen Verteilnetz aufnehmen zu können.
Anderweitige Planungsmöglichkeiten
Als anderweitige Planungsmöglichkeiten werden von den ÜNB andere Technologiekonzepte, die Gesamtplanalternative, die Instrumentarien nach dem NOVA-Prinzip sowie alternative Netzverknüpfungspunkte betrachtet. Prüfungen nach dem NOVA-Prinzip und der alternativen Netzverknüpfungspunkte sind projektbezogen und können sich daher im Umfang unterscheiden.
Anderweitige Technologiekonzepte und Gesamtplanalternative
Die vier Übertragungsnetzbetreiber haben sich im Rahmen der technischen Alternativenprüfung für eine Kombination des AC-Netzes mit der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung als Technologiekonzept entschieden. Grundsätzlich sind anderweitige Planungsmöglichkeiten auch dadurch dargestellt, dass im NEP 2037/2045 (2025), ausgehend vom genehmigten Szenariorahmen, sieben unterschiedliche Szenarien und dem folgend sieben Ergebnisnetze als Gesamtplanalternativen einander gegenübergestellt werden. In Abstimmung mit der Bundesnetzagentur werden die Ergebnisse für das in die Genehmigung des Szenariorahmens aufgenommene zusätzliche siebte Szenario (Szenario A 2037+ mit installierter Leistung von 141 GW Wind onshore) nach dem zweiten Entwurf des NEP eingereicht und von der Bundesnetzagentur öffentlich konsultiert.
Die Maßnahmen M829a, M829b und M829c haben sich für das Ergebnisnetz im Szenario A 2037, A 2045, B 2037 und B 2045 als erforderlich erwiesen.
Prüfung nach NOVA
Ein witterungsabhängiger Freileitungsbetrieb (WAFB) wurde als Optimierungsmaßnahme bei den Netzberechnungen generell berücksichtigt.
Die von Wilster/West nach Stade/West führende 380-kV-Leitung wird bereits im Rahmen von P26 auf 4.000 A je Stromkreis ertüchtigt. Ebenfalls bereits ertüchtigt ist die Leitung von Hamburg/Nord nach Dollern. Darüber hinaus existiert zwischen Suchraum Pöschendorf und Alfstedt keine Infrastruktur auf der Höchstspannungsebene, die verstärkt werden könnte. Daher ist ein Neubau in neuer Trasse erforderlich.
Prüfung alternativer Netzverknüpfungspunkte und weiterer Alternativen
Alternativ zu M829 wäre eine 380-kV-Doppelleitung von Stegau über Samtgemeinde Hemmoor nach Alfstedt möglich (siehe Ausführung im NEP 2037/2045 (2023)). Hierfür wäre allerdings ein ca. 5-6 km langer AC-Elbtunnel mit zwei Röhren parallel zu DC3/DC4 (SuedLink) sowie DC25 (B-Korridor) erforderlich, dessen Errichtung technisch sehr aufwändig und kostenintensiv ist. Zudem wäre der Anschluss von Industriekunden in Stade bei dieser Alternative nicht möglich. Daher wurde sie verworfen.
Bisherige Bestätigung des Projekts
Das Projekt P478 wurde im NEP 2037/2045 (2023) erstmals ausgewiesen und von der Bundesnetzagentur bestätigt.
Einordnung in den Netzentwicklungsplan
Das vorgestellte Projekt hat sich im Rahmen des vorliegenden Netzentwicklungsplans als erforderlich für den sicheren Betrieb eines bedarfsgerechten Übertragungsnetzes gezeigt. Der mehrstufige Prozess zur Ermittlung der Netzmaßnahmen, die das Übertragungsnetz optimieren, verstärken oder auch erweitern, ist im Kapitel Einführung im Überblick dargestellt. Im Kapitel Szenariorahmen werden die Ausgangsdaten des Prozesses erläutert, im folgenden Kapitel die Ergebnisse und Methoden der Marktsimulation. Darauffolgend werden berücksichtigte Technologie und Innovationen dargelegt. Die Kapitel Onshore-Netz und Offshore-Netz leiten die erforderlichen Maßnahmen zur bedarfsgerechten Optimierung, Verstärkung und zum Ausbau des kombinierte On- und Offshorenetzes her.
Projektkarte nach Region