15.08.2012 - 12:25 | Helmut G. | NEP

Sehr geehrte Damen und Herrn,
für die Möglichkeit an dem Stromentwicklungsplan mitwirken zu können, bedanke ich mich vielmals.
Dazu will ich die folgenden Anmerkungen machen:
• Die Netzpläne sind nach derzeitigen wirtschaftlichen Gegebenheiten ausgerichtet - größere Verbraucher im Süden. Dies führt m. E. zu Verzerrungen beim Festlegen des Leitungsbedarfs. Aus der Presse war zu entnehmen, dass eine große Internetfirma ihren Hauptserver für Europa in Schweden aufbaut, da man dort nahe an preiswerten, beständigen Stromquellen ist und wettermäßig günstige Kühlbedingungen hat. So müßten sich auch unsere vielstromverbrauchenden Industrien verhalten und sich nicht über Subventionen alte Standortvorteile sichern lassen. Den Netzplänen muss, da das Netz wohl 100 Jahre bestehen kann, eine Wirtschaflichkeitsbetrachtung frei ohne Subventionsverzerrungen zugrundeliegen. Dies müßte wenigsten vergleichend in die Planung einfließen.
• Eine andere Eigenart, die eher den Betrieb von Netzen verteuern, ist die Konzessionsabgabe, die in unseren Gemeinden für die Nutzung von Gemeindegebieten erhoben wird. Die Stromversorgung sehe ich als eine von der Allgemeinheit getragene Vorsorgemaßnahme für gleiche günstige Lebensbedingungen in der Republik. Deshalb ist es mir unverständlich, dass die bürgerliche Gemeinde dabei eine Einnahmequelle erkennt.  
• Für möglichst geringe Eingriffe in unsere Landschaft und leichte Erreichbarkeit sollten Leitungen, auch verschiedener Aufgabe, gebündelt werden, z. B. Stromtrassen an oder über Autobahnen, Eisenbahnanlagen, Binnenwasserstraßen oder Gasleitungen.
• Wie ich mich noch entsinnen kann, wurde vor mehr als 10 Jahren Höherbelastungen von Hochspannungsleitungen, z. B. von 220 kV auf 380 kV europaweit zugelassen, ohne dass eine Technikfolgenbewertung nach heutigem Maßstab vorgenommen wurde. Einmal fuhr ich mit dem Fahrrad , verschwitzt und bei feuchtem Wetter unter der 380 kV-Leitung zwischen Herbertingen und Riedlingen, Landkreis Biberach hindurch, dabei konnte ich zwischen Gesäß und Fahrradsattel die Wirkung der starken elektromagnetischen Wellen spüren. Die Wirkung solcher Leitungen bei allen denkbaren Bedingungen sollte deshalb m. E. allgemeingültig geklärt werden, ehe mit dem großen Netzausbau begonnen werden kann.
• Betrachte ich im Netz der TransnetBW die Maßnahme Nr. 93, Netzverstärkung zwischen Rommelsbach und Herbertingen mit deutlicher Erhöhung der Übertragungskapazität in  bestehender Trasse, die Auswirkungen im Bereich Riedlingen, Plz. 88499, so erkenne ich noch großen Handlungsbedarf. Die Trasse verläuft durch Bauernhöfe und quer durch die Grüninger Siedlung im Nordwesten von Riedlingen. Sie führt über 2 Kinderspielplätze. Soll nun der Stromtransport der Leitung deutlich erhöht werden, so sind m. E. große Anstrengungen bei den Abschirmungen erforderlich, damit die Belastungen für die Anwohner der Trassen nicht wesentlich steigen. Man bedenke: Die Leitungen können 50 bis 100 Jahre in Betrieb sein.
Diese Anmerkungen bitte ich, zu prüfen und, falls weiterführend, in Ihre Konsultationen aufzunehmen.
 
Mit freundlichen Grüßen.
 
Helmut G.