08.07.2012 - 23:16 | Marion B. | NEP

Berücksichtigt man bei der Abwägung von Erdkabel oder Freileitungen auch die potentiellen Folgekosten von Freileitungen? Erdkabel lassen sich in der norddeutschen Tiefebene wahrscheinlich verhältnismäßig leicht verlegen, leichter als im felsigen Gebirge; schließlich haben unsere Vorfahren mit weniger technischen Hilfsmitteln auch die ganzen Kanäle gegraben. Aber typisch für den Norden sind eben auch die Stürme, und in Zeiten zunehmender Wetterkapriolen muss man mit umstürzenden Bäumen, Gewittern, Schneekatastrophen und dadurch verursachten Stromausfällen rechnen. (Die US Amerikaner machen jeden Winter leidvolle Erfahrungen mit ihren Freileitungen.) Wer käme bei uns für die Wartung bzw. Reparatur in solchen Fällen auf? Wer gewährleistet eine störungsfreie, zuverlässige Stromversorgung? Und wer zahlt bei etwaigen Regressansprüchen, wenn es doch einmal zu Stromausfällen kommt? Wenn diese Überlegungen nicht in die Kalkulation einfließen, würde ich als Entscheidungsträger die Freileitung nicht einmal in Erwägung ziehen. Um es auf unseren Alltag zu übertragen: Wir lassen uns ja auch nicht mehr vom niedrigen Preis eines Druckers blenden, seitdem wir die Erfahrung gemacht haben, dass die Patronen oft das Teuerste sind. Was unsere Stromversorgung betrifft, würde ich uns solche Erfahrungen gern ersparen und hoffe auf weise Entscheidungsträger, denen man genug Zeit zubilligt, sich ordentlich zu informieren, alle Aspekte abzuwägen und eine für unser Land nachhaltig vernünftige Entscheidung zu treffen.