09.07.2012 - 21:07 | Jürgen E. | NEP

Zum NEP 2012 - 2022 habe ich 3 fundamentale Kritikpunkte:

(I.) Der NEP 2012 - 2022 widerspricht den Anforderungen der Energiewende zur umweltschonenden Energieerzeugung:

1.) Eine bessere Gesamtbilanz nach wie vor strittig, doch weitere Optionen wie z.B. Gezeitenkraftwerke bleiben unberücksichtigt.

2.) In Tabelle 3 (Szenariorahmen; S.28) wird ein weiterer Anstieg der Nutzung von Biomasse angenommen, obwohl das landschaftsverträgliche Maß des Raps- und Maisanbaus längst überschritten ist.

3.) Tabelle 3 setzt einen weiteren Zuwachs der terrestischen Windenergienutzung voraus, obwohl an Schleswig-Holsteins Küsten das für Natur und Landschaft verträgliche Maß längst überschritten ist.

Angesichts dieser Konflikte kann die Energiewende nur dann die Umwelt- und Klimabilanz verbessern, wenn insgesamt eine Reduktion des Energieverbrauchs erfolgt. Doch dieses Szenario fehlt im NEP 2010 - 2022. Im Gegenteil, man geht von mehr Energieerzeugung aus: 158 GW für 2010, 207 - 238 GW für 2022 und gar 262 GW für 2032. (vgl. Tab.3, S.28)

Der NEP 2012 - 2022 dient damit der Rechtfertigung weiterer Umwelt- und Naturzerstörungen. Das lehne ich ab.

(II.) Bereits heute beeinträchtigt die übermäßige Nutzung von Wind und Biomasse zur Energieerzeugung viele der schönen Landschaften Schleswig. Die Erholungsgebiete an den Küsten Ostholsteins sollen jetzt noch durch 380 kV Leitungen zusätzlich belastet werden, ohne dass Alternativen für diese Trassenführung erörtert werden.

(III.) Die unglaubwürdige Rechtslage zur Feldbelastung wird ignoriert. Laut TCO Norm dürfen 50-Hz-Felder einen Arbeitsplatz mit maximal 10 V/m und 200nT belasten. Als Vorsorgewert bei Hochspannungsleitungen dagegen gelten 5000 V/m und 100 000 nT. Warum wird einer Schwangeren oder einem Baby dauerhaft 500x soviel zugemutet? Betroffene sind so völlig rechtlos. Es ist unseriös, dass der NEP 2012 - 2022 diese Problematik verschweigt. (vgl. Netzentwicklungsinitiative SH - 30. 09.2011 - S.11)