27.05.2014 - 16:10 | Besamungsgenossenschaft eG | NEP

Betreff: Stellungnahme zum "Netzentwicklungsplan Strom 2014

Wölsau, den 27.05.2014

Sehr geehrte Damen und Herren

Mit dem Netzentwicklungsplan Strom 2014 – Erster Entwurf vom 16.04.2014 ist
die Besamungsgenossenschaft Marktredwitz – Wölsau eG NICHT einverstanden!

Die Besamungsgenossenschaft Marktredwitz – Wölsau eG betreibt in Wölsau,
unmittelbar angrenzend an den geplanten Korridor der Gleichstromtrasse Süd –
Ost eine Besamungsstation. An dieser Besamungsstation wird von hochwertigen
Zuchtbullen Tiefgefriersamen produziert und dieser z.T. auf Jahre in
flüssigem Stickstoff gelagert. Die hohe Qualität des produzierten Samens ist
über das eigene Betreuungsgebiet der Genossenschaft (LK Hof, Wunsiedel und
Tirschenreuth) hinaus bekannt. Samen unserer Genossenschaft wird weltweit
vertrieben.

- Wir befürchten durch die Nähe der Trasse und die dadurch
ausgehende eventuelle Strahlenbelastung einen negativen Einfluss auf die
Samenproduktion unserer Bullen und die Verarbeitungsfähigkeit des durch
unsere Bullen produzierten Samens. Sowohl das Samenproduktionsverhalten der
Bullen, als auch die Tiefgefriertauglichkeit des Samens beruhen auf hoch
empfindlichen biologischen Vorgängen. Kleine Änderungen können schon massive
negative Auswirkungen zeigen. So reicht bei den Bullen schon der Wechsel des
Betreuungspersonales, die Wetterlage und viele andere minimale Einflüsse
aus, um die Menge des produzierten Samens zu reduzieren. Auch bei der
Einfriertauglichkeit des Samens spielen schon geringe Änderungen
(verwendetes Wasser, verwendete Plastikmaterialien, …) eine gewaltige Rolle.
Welche Auswirkung von einer zusätzlichen Strahlenbelastung ausgehen muss
durch Sie noch geklärt werden.



- Wir befürchten durch die Nähe der Trasse und die dadurch
ausgehende eventuelle Strahlenbelastung einen negativen Einfluss auf die
genetische Zusammensetzung des von unseren Bullen produzierten und des bei
uns gelagerten Samens. Es ist bekannt, dass DNA sehr empfindlich auf
Strahlung reagiert. Durch Strahlung können ungewünschte Mutationen
verursacht werden. Durch die Dauerexposition bei langzeitig gelagertem Samen
ist dieser Effekt entsprechend verstärkt zu erwarten.



- Wie schon erwähnt, hat der von uns produzierte Samen einen sehr
guten Ruf. So liegen nachgewiesener Maßen die Befruchtungsraten unseres
Samens zum Teil deutlich über denen unserer Mitbewerber. Wir befürchten,
dass dieser gute Ruf durch die Nähe der Trasse verloren geht. Selbst wenn
kein wissenschaftlicher Nachweis geführt werden könnte, dass die
Strahlungsbelastung den durch uns produzierten Samen negativ beeinflusst, so
wird ein Misserfolg beim Einsatz des von uns produzierten Samens auch auf
die Nähe der Trasse zurück geführt werden. Im eigenen Betreuungsgebiet ist
der Trassenverlauf bekannt. Der Rückschluss wird bei unseren Mitgliedern
sehr schnell – berechtigt oder unberechtigt - gezogen werden. Wir befürchten
bei unseren Kunden im Betreuungsgebiet, aber auch bei Kunden außerhalb
unseres Betreuungsgebieten einen massiven Imageverlust. Unser Samen wird
zukünftig – sollte die Trasse wie geplant verlaufen – alleine durch den
Produktionsstandort stets einen Malus auf die Befruchtungsfähigkeit haben!



Ich fordere Sie daher hiermit auf:

1. Die Unbedenklichkeit etwaiger Strahlungen, deren Grenzwerte ja
willkürlich und höher als in Nachbarstaaten festgelegt wurden, auf die
Samenproduktion unserer Bullen nach zu weisen

2. Die Unbedenklichkeit etwaiger Strahlungen auf die DNA des von uns
produzierten Samens nach zu weisen

3. Die Besamungsgenossenschaft Marktredwitz – Wölsau eG am weiteren
Verfahren zu beteiligen



Mit freundlichen Grüßen

Dr. Knut Springmann

Besamungsgenossenschaft eG

Wölsau 27

D - 95615 - Marktredwitz / Germany

Besamung.woelsau@t-online.de

www.fleckvieh-besamung.de