29.05.2014 - 00:40 | Fraktion der Wählergemeinschaft für Bürgermitbestimmung Henstedt-Ulzburg | NEP

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir leben in Henstedt-Ulzburg und fordern wegen der vermeidbaren Belastung
unseres Lebensumfeldes und das der Bürgerinnen und Bürger Henstedt-Ulzburgs
die Bundesnetzagentur zur Überprüfung der Notwendigkeit der Maßnahme 50 auf.

Die Leitungsauslastung ist denkbar gering und erfordert diese Maßnahme
nicht. Eine Überlastung entsteht minimal bei Leitungsausfall einer der zwei
Systeme zwischen Hamburg/Nord-Lübeck durch die Einbeziehung des Baltic
Cable, d.h. durch den Stromimport aus Schweden. Die Notwendigkeit der
Erweiterung der bestehenden 220-kV-Leitung auf die 380-kV-Leitung kann
angesichts der geringen Auslastung und der Unterstützung konventioneller
Energieerzeugung bezweifelt werden. Neben dem Transport Erneuerbaren
Energien dient der Leitungsausbau an dieser Stelle ebenfalls dem Import von
in konventionellen Kraftwerken erzeugtem Strom. In Summe führt der
Leistungsimport aus Schweden neben der hohen Einspeisung der
Onshore-Windenergieanlagen dazu, dass es bei Ausfall eines der beiden
Systeme zwischen Hamburg/Nord-Lübeck zu einer Verletzung der
(n-1)-Sicherheit mit 118 % kommt.

Für den Fall der Umsetzung der Maßnahme 50 wird die Bundesagentur
aufgefordert, eine optimalere Trassenführung für die neue 380-kV-Leitung zu
wählen. Die geringsten Auswirkungen auf Mensch und Umwelt ist durch die
Bündelung von Maßnahmen zu erzielen. Insofern sollte der Neubau an der
geplanten Trasse der A 20 erfolgen.

In beiden anderen Planalternativen ist Henstedt-Ulzburg übermäßig stark
betroffen. Die bestehende 220-kV-Leitung von Lübeck-Stockelsdorf nach
Henstedt-Ulzburg soll zukünftig durch eine 380-kV-Leitung ersetzt werden.
Zusätzlich ist in unserem Raum eine neue Schaltanlage geplant, ohne den
konkreten Standort zu benennen.

Die angemessene Berücksichtigung der Belange der Henstedt-Ulzburger
Bevölkerung ist dabei von spezieller Bedeutung, insbesondere die Maßgabe,
Wohnbebauung nicht zu überspannen. Gleichzeitig sind aber auch Belange von
Umwelt und Natur sowie technische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen
angemessen zu berücksichtigen.

Zur Optimierung der Trassenführung sollen vor der Festlegung der Trasse für
diese 380-kV-Leitung Varianten untersucht und die Variante mit dem
geringsten Raumwiderstand ausgewählt werden.

Derzeit stehen weder die Anfangs- und Endpunkte noch die konkrete Führung
der Trasse zwischen einem Anfangs- und einem Endpunkt fest. Obwohl die
Trassenführung insofern nicht Gegenstand der aktuellen Beteiligung ist,
sollten wir Bürger Stellung zu möglichen Varianten beziehen können, um diese
frühestmöglich in die anstehenden Untersuchungen einfließen zu lassen.

Eine mögliche Variante wäre der Neubau auf der Bestandstrasse. Grundsätzlich
ist der Neu-bau auf einer Bestandtrasse selbstverständlich u befürworten.
Der Raumbedarf einer 380-kV-Leitung ist gegenüber der vorhandenen
220-kV-Leitung größer. Der bestehende Korridor ist insbesondere in
innerörtlichen Bereichen von Henstedt-Ulzburg und auch Kisdorf jedoch zu
eng. Zudem muss die vorhandene 220-kV-Leitung bis zur endgültigen
Betriebssicherheit der neuen 380-kV-Leitung bestehen bleiben. Insofern
verbietet sich der Neubau auf der Bestandstrasse, zumal Tennet die
endgültige Trassenaufgabe für den innerörtlichen Bereich Henstedt-Ulzburgs
der Gemeindeverwaltung gegenüber zugesichert hat.

Eine weitere Variante stellt der Neubau an der Gemeindegrenze zwischen
Kaltenkirchen und Henstedt-Ulzburg dar. Durch die räumliche Trennung
zwischen der Leitungstrasse und der Wohnbebauung, bzw. der Gewerbegebiete
würden die Auswirkungen auf die Bevölkerung zwar minimiert, aber in
eklatanter Weise auf die Entwicklungsmöglichkeiten der Gewerbegebiete beider
aufstrebenden Orte eingegriffen.

Die geringsten Auswirkungen auf Mensch und Umwelt schafft zweifelsfrei aber
der Neubau an der geplanten Trasse der A 20. Erhebliche zusätzliche
Nachteile für Natur und Landschaft wären durch die Bündelung beider
Maßnahmen zu vermeiden. Daher ist dieser Trasse der Vorzug einzuräumen.

Mit freundlichem Gruß

Karin Honerlah
für die Fraktion der Wählergemeinschaft für Bürgermitbestimmung
Henstedt-Ulzburg