28.11.2015 - 11:21 | Bürgerinitiative Creußen gegen die HGÜ Süd-Ost | NEP

Betreff: Konsultation Netzentwicklungsplan 2025


Abs.:

Bürgerinitiative Creußen gegen die HGÜ Süd-Ost

An:

Netzentwicklungsplan Strom

Postfach 100572

10565 Berlin


Konsultation Netzentwicklungsplan 2025


Sehr geehrte Damen und Herren,


Bei 39.000 Einsprüchen zum letzten Netzentwicklungsplan und davon mehrere Tausend aus dem Bereich Creußen, sind wir entsetzt, dass der Bürgerwille hier einfach übergangen wurde.

Aus unserer Sicht ist es mittlerweile unwidersprochen wissenschaftlich fundiert erwiesen, dass die geplante Gleichstrompassage Süd-Ost, Korridor D zur Versorgungssicherheit nicht benötigt wird. Dies belegen wissenschaftliche Untersuchungen der Herren Prof. Dr. von Hischhausen (TU Berlin, WIP) und Prof. Dr. Jarass (Rhein-Main Hochschule Wiesbaden).

Vielmehr dient die Trasse überwiegend der Einspeisung und dem Transport von Kohlestrom aus den ostdeutschen Kohlekraftwerken und konterkariert die Bemühungen um die Energiewende und den Klimaschutz in erheblicher Weise. Weiterhin ist es ebenfalls unwidersprochen, dass es technisch möglich und somit aus unserer Sicht wahrscheinlich ist, dass osteuropäischer Atomstrom in die Leitungen eingespeist wird und erhebliche Gefährdungspotentiale für die Sicherheit unseres Landes damit gefördert werden.

Die technisch möglichen Alternativen zum Trassenbau wurden nicht eingehend geprüft und nicht ausgelotet zumal diese Alternativen günstiger sind und weniger schädliche Auswirkungen auf Mensch und Natur haben. Zu diesen Alternativen zählen z.B. bestehende Netze, die Unterstützung der dezentralen Stromproduktion mit einer Wertschöpfung vor Ort, die Errichtung von modernen Gaskraftwerken im Süden Deutschlands und viele mehr. All dies ist aus Profitgründen der Energieriesen nicht berücksichtigt worden.

Unsere Stadt Creußen kann den Strombedarf für die Bürger bereits vollständig aus regenerativen Energiequellen decken. Windenergie, Biomasse und Photovoltaik wurden zum Teil mit erheblichem finanziellen Einsatz durch uns Bürger und der Gemeinde ausgebaut und man kann sagen, dass wir die Hausaufgaben der Energiewende gemacht haben. Bei uns hat die Energiewende einen festen Stellenwert.

Die Planungen für die Gleichstrompassage Süd-Ost greifen erheblich in die Städteplanungen und Dorfentwicklungen ein. Bauland und bestehende Wohnhäuser werden faktisch entwertet. Es werden Windvorranggebiete durchschnitten und die Entwicklung der Energiewende gefährdet, ebenso wie die lokale Wertschöpfung. Wasserschutz und Landschaftsschutz werden ausgehebelt.

Ebenso sind wissenschaftlich fundierte Aussagen zu Gesundheitsgefährdung von unabhängigen Wissenschaftlern nicht vorhanden. Zu viel ist in der Vergangenheit geschehen, dass wir Wissenschaftler, die ihre Forschungsgelder aus der Energiewirtschaft beziehen, hier nicht als glaubwürdig gelten lassen können. Es ist unverantwortlich seitens der Wirtschaft und der Bundesnetzagentur uns Bürger einer potentiellen Gefährdung auszusetzen, die heute noch niemand wirklich beziffern und definieren kann.

Wir fordern:

Einstellung der Trassenplanung und Einbeziehung der wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse von Prof. Dr. von Hischhausen, Prof. Dr. Jarass und Prof. Dr. Kemfert.

Die Durchführung der strategischen Umweltschutzprüfung.

Kein Bau von Trassen ohne langjährige wissenschaftliche Erkenntnisse, von unabhängigen Wissenschaftlern belegt, über die möglichen Gesundheitsgefährdungen.

Außerdem fordern wir, dass Abstandsflächen zu Wohnbebauung festgelegt werden.

Netzausbau nur im Einklang mit Bevölkerung und Natur!


Mit freundlichen Grüßen

Bürgerinitiative Creußen
E-Mail: creussen@stromautobahn.de
Internet: www.stromautobahn.de

Creußen, 28.11.2015