23.04.2023 - 21:51 | Bernhard P. | NEP

Von November 2014 bis Anfang Februar 2015 fand der bayerische Energiedialog statt, bei dem unter anderem auch die Notwendigkeit der HGÜ-Trassen geklärt werden sollte. Das Ergebnis, das sicher gut bekannt ist, lautete stark verkürzt 2 minus X. Es wurde nachgewiesen, dass mindestens auf eine, voraussichtlich aber auch auf zwei der HGÜ-Leitungen nach Bayern verzichtet werden kann. Auf die Ergebnisse des bayerischen Energiedialogs wird bis heute in keiner Weise eingegangen. Das ist Ignoranz pur und wird von der Öffentlichkeit auch so wahrgenommen.
Die in der Öffentlichkeit dargestellte Notwendigkeit des Windstromtransports vom Norden in den Süden ist schon aus dem Grund nicht richtig, weil das erzeugte Volumen nicht einmal für den Bedarf im nördlichen Teil Deutschlands ausreicht. An windreichen Tagen gibt es dann z. B. keinen Bedarf im Süden. Wenn der Strom aus erneuerbaren Energien dort verbraucht oder gespeichert werden würde, wo er erzeugt wird, gäbe es keine Netzengpässe. Eine dezentrale Stromerzeugung macht lange Stromtrassen, die vorzugsweise dem innereuropäischen Stromhandel dienen, überflüssig.
Klar erkennbar in diesem NEP ist der Einfluss der alten großen Energieerzeuger auf die Netzausbaupläne. Mit diesen Trassen soll die zentrale Erzeugung von fossiler Energie und der überregionale Transport möglichst lange aufrechterhalten bleiben. Im Einklang mit dem Gesetzgeber (EnWG, EEG, NABEG, PlanSiG etc.) soll die Energiewende, wo immer möglich, verzögert werden. Das ist mit aller Maßnahmen zu verhindern.