23.02.2017 - 20:55 | BI Pro - Sinntal e.V. | NEP

Betreff: Stellungnahme NEP 2030 für BI Pro Sinntal e. V.

BI Pro - Sinntal e. V.


Der Bau der HGÜ-Leitungen ist ein groß angelegtes und teures Generationenprojekt.

Es ist nicht nachvollziehbar, dass ein solches Groß - Projekt von der Bedarfsfeststellung bis zur Bewertung der Stellungnahmen den vier Übertragungsnetzbetreibern übertragen wird.

Es ist wohl offensichtlich, dass die Netzbetreiber ein finanzielles Interesse am größtmöglichen Ausbau haben und somit die Kosten unnötig hochtreiben.

Der Energiedialog in Bayern hat deutlich gezeigt, dass der Ausbau der HGÜ-Netze überdimensioniert ist und – gerade der SuedLink - hauptsächlich der zukünftigen Einspeisung von Steinkohlestrom dient.

Die Erforderlichkeit der HGÜ-Leitung wird in der Öffentlichkeit unter anderem immer wieder damit begründet, dass der im Norden Deutschlands erzeugte Windstrom in den Süden transportiert werden muss. Diese Aussage ist nachweislich falsch; die Bürger werden hier wissentlich und absichtlich über den wahren Hintergrund des überdimensionierten Leitungsausbaus getäuscht.

Die in der Öffentlichkeit dargestellte Notwendigkeit der HGÜ-Leitungen zum Zwecke des Windstromtransports vom Norden in den Süden ist schon aus dem Grund nicht richtig, da sich das eine Ende der Leitung in einem Steinkohlerevier befindet und damit überwiegend Steinkohlestrom mit der schlechtesten CO2-Bilanz transportieren wird. Wenn der Strom aus erneuerbaren Energien dort verbraucht werden würde, wo er erzeugt wird, könnte der Verbrauch von Kohlestrom deutlich reduziert werden. Eine dezentrale Stromerzeugung macht auch lange Stromtrassen im Höchstspannungsbereich, die lediglich dem Transport dienen, überflüssig.

Mit dem Bau der HGÜ-Trassen kann auf Jahrzehnte hin die Überproduktion an Steinkohlestrom eingespeist werden.

Dadurch verfehlt die Bundesregierung nachhaltig die gesetzten CO2-Ziele. Statt den völlig unrealistischen Handel mit CO2-Zertifikatien durch massive Preisgestaltung entgegenzutreten, wird hier die Steinkohleverstromung nachhaltig unterstützt.

Gemäß NEP 2030 wird der Stromexport weiter ausgebaut nämlich auf 87,7 tWh. Dadurch ist es unumgänglich, dass die zur Zeit für die Versorgungssicherheit ausreichenden bestehenden Leitungen überlastet werden.

Ohne Stromexporte wäre ein deutlich geringerer Ausbau ausreichend.

Die Stärkung des europäischen Binnenmarktes durch das Stromexportland Nr. 1 „Deutschland“ geht weit über den Grundversorgungsauftrag der Bundesregierung für elektrische Energie im Rahmen der Daseinsvorsorge hinaus.

Durch das Oligopol von Stromnetzanbietern mit monopolistischen Strukturen steigen explosionsartig die Kosten der deutschen Endverbraucher.

Der deutsche Michel zahlt brav und artig.

Bei der HGÜ-SuedLink handelt es sich um eine Stromautobahn zur Förderung des europäischen Stromhandels auf Kosten des Stromzahlers mit der Begründung, die Trassen werden für die Versorgung Südbayerns benötigt. Nutznießer davon sind die Netzbetreiber und deren Investoren – mit einer garantierten Rendite von knapp 7 %.

Speichertechnologien werden zu wenig gefördert und erforscht:

Power-to-Gas Anlagen werden mit EEG belegt, damit sie rechnerisch nicht wirtschaftlich betrieben werden können, um Gas ins Gasnetz einzuspeisen

(hier wäre ein enormes Speicherpotential vorhanden).

Eine andere Möglichkeit wäre, Pipelines für Hybridautos an den Autobahnen entlang zu legen und damit jede Raststätte mit Gas zu versorgen, somit wäre sogar eine schnellere, kostengünstigere Betankung gegenüber den E-Autos möglich.

Ein Abschalten der Windräder bei Stromüberschuss ist nicht sinnvoll, besser wäre eine Umwandlung des Stromes (s.o.) und der Ausbau der Speichertechnologien.

Wir sind nicht länger gewillt, den subventionierten Strom von den unrentablen Windrädern zu finanzieren !!!!!

Marktwirtschaftlich ist es nicht zu vertreten, dass die Abriegelung der Windkraftanlagen zu Lasten des Endverbrauchers geht.


Einverständniserklärung:

Wir sind ausdrücklich damit einverstanden, dass die Stellungnahme online veröffentlicht wird.

Mit freundlichen Grüßen

Pro Sinntal e. V.

Sinntal, den 23.02.2017